Kategorie: Therapie des Hallux valgus

Lesen Sie hier, welche Therapiemöglichkeit es beim Hallux valgus gibt, von konservativ bis Operation.

OP-Methoden für die leichten bis moderaten Fälle

Ist die Großzehe bereits so stark gekrümmt, dass der behandelnde Arzt beziehungsweise Orthopäde eine Operation empfehlen muss, dann sollten Sie nicht zu lange mit dem operativem Eingriff warten, denn je weiter die Versteifung die Deformation fortgeschritten ist und je stärker auch die Nachbarzehen betroffen sind, desto komplizierter ist es, zu operativ zu korrigieren. 

Akin-Osteotomie

Ist der Zehenknochen vor dem Großzehengrundgelenk fehlgestellt, kann eine sogenante Akin-Osteotomie durchgeführt werden.

Bei dieser Operationsmethode erfolgt eine Umstellung des Großzehenknochens oberhalb des Großzehengrundgelenks. Häufig liegt zudem noch eine weitere Ursache des Hallux valgus vor, welche die Akin-Osteotomie nicht behebt: die Fehlstellung des Mittelfußknochens. Dann wird dies Methode meist in Verbindung mit anderen Hallux valgus-Eingriffen eingesetzt.

Bei der Akin-Osteotomie ändert der Chirurg die Richtung des Großzehs indem er einen Keil aus dem Zehenknochen entnimmt. Dieser wächst dadurch in der neuen Richtung wieder zusammen..

Durch die Stellungskorrektur nach der Akin-Osteotomie lässt sich zudem eine Normalisierung der Sehnenzüge an der Großzehe erreichen.

Chevron-Osteotomie

Die Chevron-Osteotomie ist ein gut etabliertes Verfahren und kommt bei der Korrektur eines milden bis moderaten Hallux valgus in Frage. Es wurde 1988 von Austin und Leventen beschrieben und wird deshalb manchmal auch als Austin Osteotomie bezeichnet.

Abweichungen bis zu 15° können korrigiert werden

Das Ausmaß der Abweichung des 1. Mittelfußknochens wird durch den Winkel zwischen der Längsachse durch den 1. Mittelfußknochen und der Längsachse durch den 2. Mittelfußknochen bestimmt. Der Normalwert liegt bei 9°. Abweichungen bis zu 15° können durch eine Chevron-Osteotomie korrigiert werden.

Die Chevron-Osteotomie ermöglicht eine leichte Winkelverkleinerung zwischen dem ersten und zweiten Zeh indem sie den großen Zeh wieder gerade ausrichtet. Dabei führt der Operateur einen etwa fünf Zentimeter langer Hautschnitt an der Fußinnenseite, direkt über dem Großzehengrundgelenk, also über dem Ballen durch. Bei der Chevron-Osteotomie durchsägt der Chirurg den Knochen V-förmig und verschiebt das Mittelfußköpfchen wieder in die korrekte Position. Den knöchernen Überstand an der Innenseite des Fußes trägt er ab. Nachdem er den Zeh in die richtige Stellung gebracht hat, fixiert der Chirurg ihn mit einer Schraube, die er im Knochen versenkt. Am Ende der Operation spritzt er dem Patienten ein lang wirkendes Betäubungsmittel zur Schmerzbehandlung (sogenannter Fußblock). Die Operation wird in der Regel unter Vollnarkose im Rahmen eines zweitägigen stationären Aufenthaltes durchgeführt.

  
Begleitend ist meist auch eine Lösung der verkürzten Haltebänder und Kapselanteile auf der äußeren Gelenkseite erforderlich, bei Verkürzung des Musculus adductor hallucis – eines Muskels, der zusammen mit anderen Muskeln den Großtzenenballen formt – kann dieser mit gelöst werden.

Nach der Operation: erst ruhig stellen, dann üben

Nach der Operation ist es notwendig, einige Wochen lang einen elastischen Verband sowie einen Vorfußentlastungsschuh zu tragen. Legen Sie den operierten Fuß in der ersten Woche nach der Operation zunächst konsequent hoch, möglichst etwas höher als das Herz um Schwellungen vorzubeugen. Von ihrem Arzt werden Sie wahrscheinlich die Anweisung bekommen, den Fuß nach der Operation erstmal nur mit 30 Kilogramm zu belasten. Besprechen sie mit ihm unbedingt wie lange Sie den Fuß ruhigstellen müssen. Um das bestmögliche Operationsergebnis zu erreichen, ist nach einer Operation ein gezieltes Übungsprogramm notwendig.

In diesen Fällen wird es schwierig:

EDer Fuß ist das am weitesten vom Herzen entfernte Bewegungsorgan und daher schon schlechter durchblutet, als andere Körperteile. Wird die Durchblutung noch weiter vermindern, wirkt sich das auf den Heilungsprozess nach der Operation aus. Folgende Erkrankungen verhindern oder erschweren eine erfolgreiche Hallux valgus-Operation:

  • pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • diabetischer Fuß und beginnende Polyneuropathie (eine häufig durch Diabetes bedingte Nervenerkrankung)

In diesen Fällen muss der Arzt vor der Entscheidung für eine Hallux valgus-OP den Durchblutungsstatus des Fußes eingehend untersuchen.

Die sog. mini-invasive Behandlung (Siehe Abb.: 7 und Abb.: 8) des Hallux valgus und der benachbarten Hammerzehen setzt eine sehr sorgfältige Untersuchung und Indikationsstellung voraus. Entscheidend für den Erfolg dieser Methode ist also die sorgfältige Patientenauswahl. Die Einheilung der Knochenumstellung erfolgt bei der mini-invasiven Methode der Hallux valgus Operation mit Hilfe von Hohlschrauben: Die Knochenumstellung wird durch spezielle Verbände während der ersten Woche nach Operation bis zur natürlichen Ausheilung fixiert. Die Schrauben können meistens belassen werden.

Minimalinvasive Operation

Bei dieser Operationstechnik sind keine großflächigen Ablösung von Haut und Knochenhaut notwendig. Stattdessen werden lediglich zwei kleine Hautschnitte durchgeführt.

Anschließend korrigiert der Operateur die schrägstehenden Zehenknochen indem er sie mit kleinsten – nur zwei Millimeter großen – Fräsen durchtrennt und im richtigen Winkel wieder angesetzt. Die Weichteile, also Muskeln und Sehnen, werden dabei kaum verletzt. Das Einheilen in der neuen Position wird über spezielle Verbände, sogenannte Redressionsverbände sichergestellt. Weil bei dieser Operationsmethode keine Schrauben gesetzt werden und keine Weichteilablösung stattfindet, erfolgt die Heilung meist schnell und ohne Komplikationen. Am Tag nach der Operation ist der Patient wieder mobil und kann mit mit einem Verbandsschuh mit starrer Sohle oder einem Vorfußentlastungsschuh gehen.

Übungen gegen den Ballenzeh

Verkümmerte Fußmuskeln sorgen unter anderem für schiefe Zehen und verschobene Knochen. Sie können schon bei kurzen Laufwegen zu erheblichen Schmerzen führen – nicht nur in den Füßen, sondern im ganzen Körper. Oft können Krankengymnastik und Barfußlaufen Beschwerden wie Plattfuß, Spreizfuß, Hammerzehe und Hallux valgus lindern.

Das stärkt die Füße:

Die Krake: Mit dieser Übung lässt sich das Fußgewölbe kräftigen. Krallen Sie dafür den Vorfuß um einen halben Tennisball und versuchen Sie die Spannung für paar Sekunden zu halten. Das soll verhindern, dass das Gewölbe weiter absackt, der Ballenzeh noch schiefer wird.

Warmer Vogelsand: Mit den Füßen in den Sand eintauchen, ihn mit den Zehen richtig durchkneten, das verbessert vor allem die Beweglichkeit der Zehen.

Barfuß laufen: Empfehlenswert Barfußpark: Über Holz, Sand, Steine gehen. Dadurch bekommt der Fuß unterschiedliche Reize, die man dem Fuß gibt, lernt sich der Fuß auf verschiedene Situationen einzustellen, sich auf verschiedene Untergründe einzustellen und sich zu stabilisieren den Fuß und die Fußgelenke, was auch hilft Schäden an Knien und Wirbelsäule zu verhindern. Die gesamten unteren Extremitäten wird trainiert. Das Laufen über unregelmäßige Untergründe muss man allerdings regelrecht trainieren. Barfußlaufen regt auch die Durchblutung an. Das tut allen Zehen und Füßen gut.

Bildquellen

  • beach-woman-1149088_1920: pixabay / Free-Photos