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High Heels vielleicht doch nicht verantwortlich?

Hallux valgus durch High heels?

Wie kommt es zu einem Hallux valgus? Bei dieser Frage sind sich die Wissenschaftler noch immer nicht ganz einig. Während einerseits eine genetische Komponente vermutet wird, wird andererseits der Schuh als wesentlicher Faktor für die Entstehung gesehen.

Laut einer norwegischen Studie brauchen High-Heels-Träger wie Penélope Cruz, Marilyn Monroe, die oder das Buena-Vista-Model Jorge González hingegen kein erhöhtes Arthrose-Risiko zu befürchten. Teilgenommen haben 205 Frauen im Alter zwischen 40 und 66 Jahren. Sie wurden klinisch und radiologisch untersucht und je nachdem, welche Schuhe sie am Arbeitsplatz trugen, in zwei Gruppen eingeteilt. Als „High-Heel“ wurden Schuhe mit einer Absatzhöhe ab fünf Zentimetern bezeichnet. Bedingung für eine Aufnahme in die Studiengruppe „High Heels am Arbeitsplatz“ war, dass die Frauen für mehr als fünf Jahre am Arbeitsplatz regelmäßig Schuhe mit hohem Absatz tragen mussten. In die Kontrollgruppe wurden nur Frauen aufgenommen, die am Arbeitsplatz keine Schuhe mit Absatz getragen hatten. Eine erhöhte Rate an Hallux-valgus-Deformität ließ sich weder klinisch noch radiologisch in einer der beiden Gruppe ermitteln. Fußschmerzen und Schwielen waren allerdings in der „High-Heel“-Gruppe häufiger zu beobachten. Dass das falsche Schuhwerk einen Hallux valgus verursacht konnte somit nicht belegt werden – dass sie den Füßen nicht gut tun, dagegen schon.

Zwei Mediziner aus London kommen zu anderen Ergebnissen

Dem widerspricht allerdings die Studie zweier Mediziner aus London und Aberdeen. Die Forscher analysierten die Daten aus 18 Studien auf einen Zusammenhang zwischen dem Tragen von hohen Hacken und der Entwicklung eines Ballenzehs, Muskel- und Gelenkschmerzen, Osteoarthritis und Verletzungen. Insgesamt waren knapp 15.000 Probanden beteiligt, meist Frauen.

Drei von fünf Studien wiesen eine deutliche Verbindung mit Schmerzen in Muskeln und Gelenken nach. Auch die Unfallgefahr erhöhte sich für die High Heel-Liebhaberinnen. Sieben von acht Studien ergaben, dass das Herumstöckeln auf hohen Absätzen eine besondere Verletzungsgefahr birgt. Vor allem Seniorinnen auf hohen Hacken sind anfällig für Stürze. Auch junge Frauen stolpern mit ihren High Heels häufig auf Treppen und verletzen sich. Es kommt häufiger zu Knochenbrüchen, Zerrungen und Verstauchungen. Keinen Zusammenhang fanden die Forscher zwischen der Entstehung von Osteoarthritis und dem Tragen hoher Schuhe. Bei dieser Erkrankung ist der Knochen entzündet und die Entzündung kann auf das Gelenk übergreifen und dieses schädigen.

Hoche Hacken bringen nicht nur die Trägerinnen in Gefahr

Drei von vier Studien fanden eine deutliche Verbindung zwischen dem Tragen hoher Hacken und der Entwicklung eines Hallux valgus. Der Anteil der Patienten mit einem Hallux valgus war unter Trägern von High Heels im Vergleich zu Personen, die flache Absätze trugen, um 47 bis 148 Prozent erhöht – je nach Studie und Tragedauer der hohen Absätze.

Eine weitere Studie widmete sich den Verletzungen, die Trägerinnen von High Heels anderen Personen zufügten: Immerhin 65 Notaufnahme-Vorstellungen wegen solcher Kollateralschäden wurden innerhalb von fünf Jahren im australischen Bundesstaat Victoria gezählt.

Meistens waren die Opfer versehentlich unter die Absätze geraten, in 16 Fällen waren die High Heels gezielt als Waffe eingesetzt worden.

Quellen:
Borchgrevink GE, Viset AT, Witso E, Schei B, Foss OA: Does the use of high-heeled shoes lead to fore-foot pathology? A controlled cohort study comprising 197 women. Foot Ankle Surg 2016; 22: 239–43.
Maxwell S Barnish, Jean Barnish. High-heeled shoes and musculoskeletal injuries: a narrative systematic review. BMJ Open 2016;6:e010053 doi:10.1136/bmjopen-2015-010053 , 13.1.2016

Herbst – Leidenszeit für alle, die einen Ballenzeh haben

Während der warmen Sommermonate hatten es unsere Füße gut. Sie durften durch den warmen Sand und durch weiches Gras laufen und hatten viel frische Luft. Nun, wo es dem Herbst entgegen geht und die Temperaturen sinken, werden sie wieder in festes und enges Schuhwerk gezwängt. Bei vielen Menschen mit Hallux valgus scheuert das Großzehengelenk nun wieder bei jedem Schritt am Schuh, die Haut rötet und entzündet sich. Kein Wunder also, dass vor allem im Spätsommer und Herbst viele Patienten mit Hallux valgus ärztlichen Rat suchen. Nun ist es besonders wichtig, flache, flexible und weiche Schuhe zu tragen, die für eine ausreichende Luftzirkulation sorgen.

Der Vorfuß braucht Platz

Bei Frauen lässt es sich – insbesondere im Job – mitunter nicht vermeiden, auf einer Party oder einem Empfang doch mal hochhackige Schuhe zu tragen. Dann ist es aber wichtig, die Füße anschließend zum Ausgleich zu bewegen und zu dehnen. Vielleicht müssen es nicht gleich High Heels mit Stilettoabsätzen sein. Denn bei ihnen liegt die Belastung beim Gehen auf einem sehr kleinen Bereich im Vorfuß. Gleichzeitig rutschen die Zehen in die Schuhspitze. In diesem Dreieck werden diese extrem zusammengequetscht. Auf lange Sicht fördert beziehungsweise verschlimmert das Zehenfehlstellungen. Wenn es denn sein muss, wählen Sie am besten einen Schuh, mit einem etwas breiteren Absatz, der im Vorfußbereich den Zehen noch genügend Raum lässt.

Was ist ein Hallux valgus?

Unter dem lateinischen Ausdruck Hallux valgus kann sich kaum jemand etwas vorstellen, unter Schiefzehe, Ballenzeh, Großzehenballen oder Überbein schon eher. Der Hallux valgus, wörtlich übersetzt „schiefe Zehe“, ist eine der häufigsten Fehlstellungen des Vorfußes und der Zehen. Fast ein Viertel der 18-65 Jährigen und über ein Drittel der über 65-Jährigen kämpfen damit, Frauen deutlich häufiger als Männer. Dabei wandert der erste Mittelfußknochen mit seinem Köpfchen zur Fußinnenseite wodurch sich der vordere Teil des Fußes verbreitert. Gleichzeitig knickt die Großzehe Richtung Fußaußenrand ab und nähert sich dadurch der mittleren Zehe an. Im Laufe der Zeit bildet sich am Großzehenballen ein störendes Überbein. Durch die Fehlstellung ändert sich die Zugrichtung der Sehnen, wodurch diese sich verkürzen, was der Fehlstellung weiter Vorschub leistet. Das kann auf Dauer unangenehme Folgen haben.