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Hallux rigidus: operative Maßnahmen

Wenn sich beim Hallux rigidus mit konservativen Maßnahmen keine ausreichende Besserung mehr erzielen lässt, bleibt nur noch eine Operation. Lesen Sie hier, welche Optionen Ihnen dann zur Verfügung stehen und wann sie zum Einsatz kommen.

Folgende operative Maßnahmen stehen zur Verfügung

  • Gelenkerhaltende Versteifung der Großzehe: Arthrodese
  • Beweglichkeitserhaltende Totalendoprothese
  • Elastische, beweglichkeitserhaltende Knorpelersatzprothese oder Oberflächenersatzprothese

Cheilektomie für die frühen Stadien

Eine Möglichkeit der operativen Behandlung ist die sogenannte Cheilektomie. Dabei handelt es sich um eine gelenkerhaltende Operation, welche die Schmerzen lindern und dafür sorgen soll, dass das Gelenk beweglich bleibt. Ein normales Abrollen beim Gehen wird dadurch wieder möglich. Allerdings eignet sich dieser Eingriff nur für die frühen Stadien des Hallux rigidus, bei welchen der Gelenkknorpel noch erhalten ist. Bei diesem Verfahren entfernt der Operateur Knochenauswüchse, Schleimhautverdickungen und Knorpelstücke aus dem Großzehengrundgelenk. Unter anderem wird dabei das obere Drittel der Gelenkfläche des Großzehengrundgelenks. Das Ziel ist es, im Gelenk wieder etwas mehr Raum zu schaffen, ohne schmerzhaften Knochenkontakt, um die Bewegung der Goßzehe nach oben zu erleichtern.

Wenn gleichzeitig zum Gelenkverschleiß ein zum Fußrücken verschobener erster Mittelfußkochen vorliegt, wird diese Fehlstellung im Zuge der Operation ebenfalls korrigiert: Man spricht dann von einer Umstellungsosteotomie.

Allerdings schreitet die Arthrose nach Cheilektomie (Coughlin und Shournas 2003, Easley et al 1999) weiter fort. Deshalb ist dieses Verfahren eher als eine Zwischenlösung zu sehen, da später immer noch eine nicht-gelenkserhaltende Operation uneingeschränkt möglich ist.

Prothetische Versorgung für fortgeschrittene Stadien

Ist das Großzehengrundgelenk bereits verschlissen, dann hilft allerdings auch eine Cheilektomie nicht mehr. In diesem Fall lässt sich eine schmerzfreie Beweglichkeit in der Regel nur noch mit Hilfe einer Prothese oder durch eine Verseifung des Großzehengrundgelenks, wiederherstellen. Mediziner bezeichnen das als Arthrodese.

Vollprothese – oft keine daherhafte Lösung

Für eine prothetische Versorgung des Hallux rigidus stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung, die Voll- und die Teilprothese. Nachteil eines künstlichen Ersatzes des kompletten Großzehengrundgelenks ist, dass an das Kunstgelenk keine übersteigerten Leistungsansprüche gestellt werden dürfen. Tägliche Besorgungen und Spaziergänge und für den Fuß sanfte Sportarten sind auch mit einem künstlichen Großzehengrundgelenk, einer sogenannten Totalendoprothese, gut zu meistern. Für intensive sportliche Betätigungen oder starke funktionelle Ansprüche, wie Tätigkeiten in Hockstellung, ist eine solche Vollprothese allerdings weniger geeignet. Hinzu kommt, dass ein solches Kunstgelenk nach Jahren wieder lockern und erneut Schmerzen verursachen kann, was mit komplizierten Wechseloperationen verbunden ist und einen massiven Verlust an Knochensubstanz bedeuten kann. In Reihenuntersuchungen hatten sich 35 Prozent der Großzehengrundgelenks-Endoprothesen schon nach zwei Jahren gelockert.

Dauherhafterere Alternative: die Hemiprothese

Eine Alternative zu einer Vollprothese ist die Hemiprothese, bei welcher der Chirurg nur eine der beiden Gelenkflächen mit einem künstlichen Implantat versorgt. An der gegenüberliegenden Gelenkfläche mit der Gelenkpfanne setzt er hingegen kein Implantat. Auch durch eine Hemiprothese kann die Bewegungsfreiheit im Gelenk komplett erhalten oder wiederhergestellt werden. Die Langzeitergebnisse sind hierbei deutlich besser, als bei einer Vollprothese. Ein zusätzlicher Ein zusätzlicher Vorteil ist die oft überraschend schnelle Rehabilitation. Bei Beschwerden, die auf Fehlstellungen des Fußes oder der Großzehe zurückgehen wie zum Beispiel einen Hallux valgus, ist es allerdings notwendig diese zu korrigieren, bevor man eine Hemiprothese eingesetzt.

Bei einer weit fortgeschrittenen Arthrose im Großzehengrundgelenk ist die Versorgung durch eine Hemiprothese eventuell nicht mehr möglich. Eine Schädigung der Gelenkfläche über dem Mittelfußknochen ist zwar keine absolute Kontraindikation für den Einsatz einer Hemiprothese, kann aber ein Grund dafür sein, dass der Orthopäde zu einer Versteifung, einer sogeannten Arthrodese rät. 

Versteifung, wenn eine Teilprothese nicht mehr ratsam ist

Bei einer solchen Versteifung entfernt der Operateur den zerstörten Knorpel aus dem Gelenk und verschraubt beide Gelenkflächen miteinander. Die Abrollbewegung wird dann weitgehend vom Großzehenendgelenk übernommen. Durch die Arthrodese wird das Großzehengelenk mit großer Sicherheit schmerzfrei. Allerdings verliert die Großzehe dadurch ihre Beweglichkeit nach oben oder unten. Das schränkt nicht nur die Schuhauswahl deutlich ein. Auch das Verhalten des Fußes bei einigen Sportarten verändert sich. Hinzu kommt, dass die Versteifung operationstechnisch anspruchsvoll ist und bei inkorrekter Einstellung massive Schuhdruckprobleme verursachen kann. Die Versteifung des Großzehengrundgelenks galt bislang als irreversibel. Am Gelenkzentrum Berlin wurde jedoch ein Verfahren entwickelt, mit dem sich bereits versteifte Gelenke wieder beweglich machen lassen (Dearthrodese).

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Hallux rigidus: So lange wie möglich konservativ behandeln

Hallux rigidus mit Schmerzmittelnbehandeln

Leider ist der Hallux rigidus, also die Arthrose des Großzehengrundgelenks wie jede andere Form der Arthrose auch, nicht heilbar. Die gute Nachricht ist jedoch: Das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich verzögern. Je nach Krankheitsstadium stehen dafür verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bevor man ihn operieren lässt, sollte man auf jeden Fall versuchen, ihn möglichst lange konservativ, also nicht operativ, zu behandeln, um sich die schmerzfreie Mobilität im Alltag möglichst lange bewahren zu können.

Die Entzündung hemmen

Bei starken Schmerzen versucht man die Entzündung und die Schmerzen zu lindern. Dabei kommen am häufigsten so genannte nichtsteroidale Schmerzmedikamente, wie zum Beispiel Ibuprofen, zum Einsatz.

Darüber hinaus kann die sogenannte Infiltrationstherapie bei Hallux rigidus gegen die Schmerzen helfen. Hier werden ein lokales Betäubungsmittel und ein Kortisonpräparat in die schmerzhafte Region am Fuß gespritzt. Das Betäubungsmittel lindert die Schmerzen, während das Kortison gleichzeitig die Entzündung bekämpft. Weil es bei dieser Behandlung leicht zu Infektionen kommen kann, ist es wichtig, sie von einem erfahrenen Arzt durchführen zu lassen. Bis zu einer Arthrose Grad II lassen sich mit solchen Injektionen häufig mehrmonatige schmerzfreie Zeiten erreichen. Bei Grad III ist die Wirkung von Kortison gegenüber Grad II allerdings schon um die Hälfte verringert.

Die Schmerzbehandlung ermöglicht es manchen Patienten erst, die  krankengymnastischen Übungen, die bei Hallux rigidus notwendig sind, durchzuführen.

Zusätzlich kann man das schmerzende Zehengrundgelenk mit Hilfe einer Schiene oder mit einem Gips ruhigstellen und auf diese Weise entlasten.

Orthopädische Hilfsmittel

Sobald die akute Entzündung abgeklungen ist, werden orthopädische Hilfsmittel wie zum Beispiel Hallux rigidus-Einlagen empfohlen . Sie sind unter der Großzehe verstärkt, um das Zehengrundgelenk ui entlasten und Stöße zu dämpfen. Zum Einsatz kommen auch verschiedene physikalische Behandlungsmethoden wie Balneo-, Elektro- und Hydrotherapie.

Diese physikalischen Therapien kommen zum Einsatz
Mit der physikalischen Therapie versucht man den Körper durch physikalische Maßnahmen, wie Wärme oder Strom, gezielt zu reizen. Das soll die Selbstheilung des Körpers anregen und den Krankheitsprozess positiv beeinflussen.

Elektrotherapie arbeitete mit Gleichstrom oder Wechselstrom in unterschiedlichen Frequenzen. Er soll die Gefäßweite beeinflussen. Ziel ist es, die Durchblutung an der behandelten Stelle zu verbessern und die Muskeln zu entspannen. Insgesamt sollen dadurch die Schmerzen nachlassen.

Balneotherapie in ihrer ursprünglichsten Form ist das Baden im Heil- oder Salzwasser. Die im Wasser gelösten Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Jod, Schwefel, Magnesium, Eisen Kohlendioxid, Kohlensäure oder radioaktive Stoffe, werden über die Haut aufgenommen. Sie sollen den Abnutzungserscheinungen und entzündlichen Gelenkbeschwerden entgegenwirken.

Hydrotherapie bezeichnet die Anwendung von Wasser. Darunter fallen Fußbäder, Waschungen oder Wickel. Sie sollen die Heilung fördern.

Bei einem Hallux rigidus ist außerdem ein geeignetes Schuhwerk sehr wichtig. Die Schuhe sollten der individuellen Fußform entsprechen. Andernfalls kann sich das Gangbild verändern, was einen Hallux rigidus zusätzlich begünstigt.

Hyaluronsäureinjektion bei Hallux rigidus

Bei einigen Betroffenen lindert Hyaluronsäure, die in das Gelenk gespritzt wird, sowohl die Belastungs- als auch die Ruheschmerzen. Dabei handelt es sich um einen körpereigenen Wirkstoff, der zur Knorpelernährung des Großzehengrundgelenks beiträgt. Hyaluronsäure wird häufig auch bei Kniearthrose eingesetzt. Der Erfolg einer solchen Behandlung ist umso größer, je mehr Knorpel noch vorhanden ist. Mit zunehmendem Knorpelverschleiß nimmt der positive Effekt der Hyoluronsäureinjektionen leider ab.

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  • Hallux rigidusn – Injektionen gegen starke Schmerzen: Willfried Wende auf Pixabay