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Kinesio-Tapes für den Hallux valgus

Wer sie selbst noch nicht ausprobiert hat, kennt sie zumindest aus dem Fernsehen. Denn die pinkfarbenen, schwarzen, blauen oder neongrünen Klebebänder zieren schon seit einigen Jahren die Oberschenkel, Waden, Knie, und Schultern vieler Profisportler. Die elastischen Kinesio-Tapes sollen Schmerzen, Verspannungen und Schwellungen vertreiben, die Gelenke unterstützen und sogar kraftsteigernd wirken. Seit die Bänder auch in Supermärkten und bei Discountern erhältlich sind, boomt das Taping. Laut einer Befragung aus dem Jahr 2014 arbeiten 71% der Physiotherapiepraxen mit den bunten Klebebändern. Von Ihnen werden Sie inzwischen sogar beim Hallux valgus eingesetzt.

Einen Versuch wert

Wer ein wenig recherchiert, findet rasch heraus, dass die wenigen qualitativ hochwertigen, unabhängigen und vergleichenden Untersuchungen, die mit den elastischen Stoffstreifen durchgeführt wurden, keine eindeutige Wirksamkeit des Kinesio-Tape als Einzelmaßnahme nachweisen konnten.Andererseits ruhen auch viele andere Behandlungsmethoden, die in der Physiotherapie oder Orthopädie angewendet werden, nicht auf statistisch gut abgesicherten Fundamenten. Und da die Behandlung bezahlbar und– sofern man nicht allergisch auf den Klebstoff reagiert – mit keinerlei Risiken verbunden ist, kann man das Tapen getrost als unterstützende Maßnahme, zusätzlich zur Krankengymnastik ausprobieren.

Den Schmerz einfach wegtapen

Aber was bewirken denn nun die bunten Klebestreifen? Durch das Anbringen der Stoffstreifen soll das schmerzstillende System aktiviert werden, dessen Schmerzsensoren sich zu 85% auf der oberen Hautschicht befinden. Durch die schmerzfreiheit können Bewegungsabläufe wieder ‘richtig’ ausgeübt werden und die ursprünglichen Muskelfunktionen treten wieder in Kraft. Der von den Bändern ausgeübte Zug hebt die Haut an und fördert so, wie eine leichte Dauermassage, die Durchblutung. Dann, so heißt es, könnten Entzündungsstoffe und Lymphflüssigkeit abfließen, und das Gewebe schwelle ab. Sinnvoll ist es, das Tapen ergänzend zu gezielter Fußgymnastik anzuwenden.

Und so geht`s:
Am besten ist es natürlich, sich die richtige Anwendung der Tapes von einem Physiotherapeuten zeigen zu lassen. Hier aber trotzdem eine kurze Video-Anleitung. Dazu braucht man natürlich keine Klebebänder von speziell von TRUETAPE®. Das funktioniert mit jedem anderen Tape, das man sich entsprechend zurechtschneidet, genauso gut:

Das sollten Sie beachten: Damit das Klebeband besser und länger haftet, sollte die Haut sauber, fettfrei und trocken sein. Schließlich soll es ein bis fünf Tage halten. Sie können damit auch duschen oder baden, sollten es aber anschließend gut trockentupfen.

Weitere Infos zum Kinesio-Tape

Erfunden wurde das Kinesio-Tape 1973 von dem japanischen Arzt und Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase. Seine Klebestreifen waren jedoch nicht bunt, sondern hautfarbenen 1998 begann PhysioTape die Behandlungsmethode in Europa einzuführen, Unabhängig von der Farbe sind sie aus reiner Baumwolle und werden mittels eines Polyacrylklebers, der durch die Körperwärme aktiviert wird, auf der Haut fixiert. Im Gegensatz zu medizinischen Tapeverbänden, die zur Gelenkstabilisierung verwendet werden, lässt sich das elastische Material der Kinesiotapes um bis zu 140 Prozent dehnen. Es ist wasserfest, lässt aber Schweiß, Wasser und Luft passieren.

Für die Einbettung des Videos habe ich vom Anbieter keinerlei Gegenleistung erhalten. Es fand auch kein Linktausch statt. Es soll den Lesern lediglich als Anleitung dienen.

Treten oft gemeinsam auf: Schneiderballen und Hallux valgus

Menschen mit einem Hallux valgus leiden mitunter gleichzeitig an einem Schneiderballen. Kein Wunder, sind die Ursachen doch ähnlich – leider auch die Beschwerden.

Der Begriff stammt aus dem 19. Jahrhundert und war als schmerzhafte Zehenfehlstellung bekannt. Häufig betroffen waren damals Schneider, die ihrer Tätigkeit zu dieser Zeit immer im mit überkreuzten Beinen, also im  „Schneidersitz“ nachgegangen sind, und dadurch eine starke mechanische Belastung am Kleinzehenballen hatten. Dieser starke Druck auf das Mittelfußköpfchen der Kleinzehe sorgte für die Verformung der fünften Zehe.

Betroffen sind beim Schneiderballen (Taylor´s bunion)  auch heute der Kleinzehenballen und die kleine Zehe. Der fünfte Mittelfußknochen ist in den Fällen mit seinem zehenseitigen Ende verstärkt nach außen abgespreizt. Im Schuh wird der abstehende Zeh einwärts gedrückt und durch Zug von Muskeln und Sehnen in Richtung vierte Zehe gezogen. Es bildet sich ein Ballen. Diese schiefstehende kleine Fußzehe ist das spiegelbildliche Gegenstück zum Hallux valgus. Der Schneiderballen kann zwar auch isoliert auftreten – häufiger sieht man ihn jedoch in Kombination mit einem Hallux valgus oder einem Spreizfuß. Der Schneiderballen tritt allerdings deutlich seltener auf. Die Ursachen und Beschwerden sind aber ähnlich.

Es drohen Hühneraugen und schmerzhafte Entzündungen

Wie auch der Hallux vlaug, wird der Schneiderballen durch falsches Schuhwerk gefördert, das dem Fuß zu wenig Platz lässt. In den meisten Fällen entwickelt sich diese Fehlstellung aus einem bereits vorhandenen, unbehandelten Spreizfuß. Durch das Hervortreten des fünften Mittelfußköpfchens über dem Fußaußenrand erhöht sich die Druckbelastung über dem Kleinzehenballen – und dies umso stärker, wenn bereits ein Hallux valgus vorhanden ist. Daraus resultieren Druckstellen zwischen der vierten und fünften Zehe (Hühneraugen), Schleimbeutelreizungen und -entzündungen (Bursitis) sowie Verhornungen der Fußhaut.

Das Abweichen der 5. Zehe in Richtung 4. Zehe kann zu schmerzhafter Fehlbelastung im Grundgelenk verbunden mit Ergussneigung und Gelenkschädigung führen. Ein Schneiderballen kann jedoch auch angeboren (digitus quintus varus oder superductus) sein oder sich durch Entzündungskrankheiten wie zum Beispiel Rheuma oder durch eine Absenkung des Fuß-Quergewölbes entwickeln. Dabei werden die Gelenke geschwächt und die Entstehung des Schneiderballens gefördert